Die gesundheitlichen Folgen von Atomunfällen

In der Geschichte des Atomzeitalters gab es immer wieder Atomunfälle. Die großen Kernschmelzen in den Atomkraftwerken Tschernobyl (1986) und Fukushima (2011) sind allen gut bekannt. Manche kennen auch die partielle Kernschmelze mit Freisetzung enormer Mengen Radioaktivität bei Three Mile Island in den USA. Aber andere weniger bekannte Unfälle hatten auch massive Folgen für die Umwelt und Menschen in der weiteren Umgebung. Auch in den Atomwaffenstaaten, wo Atomanlagen für die Produktion von Plutonium für militärische Zwecke oder für die Herstellung von Atomwaffen genutzt werden – u. a. in Tomsk, Windscale, Hanford, Dimona, La Hague – kam es zu unbeabsichtigten Freisetzungen von Radioaktivität. Zudem gab es eine Reihe von schwerwiegenden Unfällen mit Atomwaffen selbst, die zur Verseuchung von Landstrichen oder Gewässern geführt haben sowie auch Unfälle mit atomangetriebenen U-Booten und Schiffen. Manche dieser Orte werden lange radioaktiv verseucht bleiben. Die Menschen, die in der Nähe oder in Windrichtung ("downwind") solcher Anlagen leben, zeigen typische Krankheitsbilder von Strahlenexposition. Viele dieser „Downwinders“ sind daran gestorben. Nur selten wurden systematische Untersuchungen über die gesundheitlichen Auswirkungen geführt und häufig gab und gibt es keine ausreichende medizinische Unterstützung der Betroffenen.

Beispiele von Atomunfällen

Die drei Kernschmelzen im Atomkraftwerk Fukushima Dai-ichi im März 2011 haben zur größten radioaktiven Verseuchung der Ozeane in der Geschichte der Menschheit geführt. Der Super-GAU hat Böden, Luft, Nahrungsmittel und Trinkwasser kontaminiert und die gesamte Bevölkerung der Region erhöhten Strahlenwerten ausgesetzt. Ein Erdbeben der Stärke 9,0 auf der Richterskala löste eine Tsunami aus. Das Beben beschädigte das Atomkraftwerk schwer und die Tsunami verwüstet die Region rund um das Kraftwerk zusätzlich.

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Die russische Atomindustrieanlage in Majak kontaminierte durch eine Serie von Unfällen und radioaktiven Lecks mehr als 15.000 km2 mit hoch radioaktiven Abfallprodukten. Der Kyschtym-Unfall verseuchte 1957 eine große Fläche der östlichen Uralregion. Tausende Menschen mussten umgesiedelt werden. Bis heute zählt die betroffene Region zu den am stärksten kontaminierten Orten der Erde.

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Im Januar 1966 schlugen vier Wasserstoffbomben in der Nähe der spanischen Stadt Palomares auf, nachdem eine B-52-Bomber der US-Luftwaffe in der Luft mit einem anderen Flugzeug zusammengestoßen war. Der nichtatomare Sprengstoff zweier Bomben detonierte und führte zur großflächigen Verbreitung von radioaktivem Niederschlag. Auch 40 Jahre nach dem Unglück findet man radioaktiv verseuchte Böden in der Nähe der Absturzstelle.

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Das bekannteste Atomunglück in der Geschichte der USA ereignete sich im März 1979 im Atomkraftwerk Three Mile Island. Funktionsausfälle der Anlagenteile, konstruktionsbezogene Probleme und menschliches Versagen führten zu einer partiellen Kernschmelze und somit zur Freisetzung enormer Mengen von Radioaktivität. Bis heute verhindert effektive Lobbyarbeit der Atomindustrie eine aussagekräftige wissenschaftliche Analyse der Folgen für Umwelt und Gesundheit.

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Die Kernschmelze von Tschernobyl im April 1986 stellt den mit Abstand größten Unfall in der Geschichte der zivilen Atomwirtschaft dar. Die Explosionen und das wochenlange Feuer im Reaktorkern führten zur Freisetzung von radioaktiven Partikeln. Der Super-GAU wurde tagelang vor der Bevölkerung geheim gehalten. Evakuierungs- und Schutzmaßnahmen wurden stark verzögert. Ganze Landstriche wurden verseucht und für Generationen unbewohnbar gemacht. Der radioaktive Niederschlag führte zu Zehntausenden von Krebserkrankungen, Todesfällen, Fehlgeburten und Missbildungen – nicht nur in der ehemaligen Sowjetunion.

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Stimmen der Überlebenden

Haruo Ono, Fukushima
Haruo Ono, Fukushima
Valentina Smolnikowa, Belarus
Valentina Smolnikowa, Belarus
Trisha Pritikin, Hanford
Trisha Pritikin, Hanford
Wladimir Gudow, Tschernobyl
Wladimir Gudow, Tschernobyl

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Hibakusha weltweit

Eine interaktive Karte der IPPNW

 

Diese interaktive Karte zeigt die Folgen von Atombombenangriffen, Atomwaffentests, Uranbergbau, Einsatz von Uranwaffen und von Atomunfällen für Gesundheit und Umwelt weltweit. Die einzelnen Orte sind als Ausstellung oder Einzelplakate ausleihbar oder als PDF-Vorlagen zur eigenen Herstellung abrufbar.

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 IPPNW-Report: "30 Jahre Leben mit Tschernobyl,
5 Jahre Leben mit Fukushima"

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