Am 17. Januar 1966 kollidierte ein B-52-Bomber der US-Luftwaffe während des Betankens in der Luft mit dem Tank-Flugzeug. Das Unglück ereignete sich etwa 9.500 m über dem kleinen spanischen Fischerdorf Palomares. Die B-52 hatte zu diesem Zeitpunkt vier Wasserstoffbomben an Bord, die sich nach der Kollision lösten und zusammen mit dem Flugzeug abstürzten. Bei zwei der Bomben funktionierten die Fallschirme nicht. Sie schlugen jeweils am östlichen und westlichen Rand der Stadt auf, wodurch der nicht-atomare Sprengstoff der Waffen teilweise detonierte. Nur einem Zufall ist es zu verdanken, dass es in den atomaren Sprengköpfen nicht zu einer Kettenreaktion kam. Allerdings wurde durch die Explosion radioaktives Material, vor allem Uran und Plutonium, über die Felder von Palomares verteilt.
Starker Wind blies die radioaktive Wolke mit Plutonium-Staub über weite Strecken und führte so zur großflächigen Verseuchung des Umlands. Die dritte Wasserstoffbombe wurde von Bergungstrupps rasch und relativ intakt aufgefunden, während die vierte Bombe erst 80 Tage später vom Meeresboden geborgen werden konnte. Nach dem Unfall bei Palomares verbot Spanien Überflüge mit Atomwaffen in seinem Luftraum. Die regulären Patrouillenflüge mit Atomwaffen wurden reduziert, aber erst nach dem Unfall bei Thule 1968 komplett eingestellt.
Als hochgiftige Schwermetalle und radioaktive Strahler verursachen Plutonium, Uran und ihre kurzlebigen Zerfallsprodukte schwere gesundheitliche Probleme, vor allem wenn sie über offene Wunden, Nahrung oder Atemluft in den Körper gelangen.
In den Monaten nach dem Unfall führten die USA massive Aufräum- und Dekontaminationsarbeiten durch, die insgesamt wohl mehr als 80 Millionen US-Dollar verschlangen. 10.000 Kubikmeter kontaminierter Erde in Fässern wurden auf dem Seeweg in ein US-amerikanisches Atommülllager transportiert. 1.600 Menschen waren an den Aufräumarbeiten beteiligt. Wie man später bekannt gab, wurden etwa 20 % von ihnen mit Plutonium verstrahlt. Die Soldaten, die die Aufräumarbeiten durchführten, trugen nur einen Mundschutz, der keinen Schutz vor Radioaktivität bietet.
Unmengen Plutonium gelangten auch ins westliche Mittelmeer, wo Wissenschaftler noch 2003 hohe Konzentrationen von radioaktivem Plutonium in Planktonproben fanden.
Im Oktober 2015 einigten sich Spanien und die USA darauf, dass die bei Säuberungsarbeiten angefallene kontaminierte Erde (rund 50.000 Kubikmeter) in die USA verschifft und dort endgelagert werden soll. Im November 2018 berichtete die Tageszeitung El Pais jedoch, dass sich die Regierung Trump nicht an die unter Obama geschlossene Vereinbarung gebunden fühlt.
Mehr zum Atomwaffenunfall in Palomares auf der Seite „Hibakusha weltweit“ lesen
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