Überleben bedeutet Widerstand leisten
Die Folgen von Atomwaffen für Gesundheit und Umwelt
Bis heute haben die Atomwaffeneinsätze von Nagasaki und Hiroshima sowie die über 2.000 weltweit durchgeführten Atomwaffentests lebensbedrohliche und langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen und führen zu massiven Umweltschäden. Die Betroffenen leiden bis heute an strahlenbedingten Erkrankungen und Fehlbildungen. Auch die reproduktive und sexuelle Gesundheit wird maßgeblich beeinträchtigt, so kommt es überdurchschnittlich häufig zu Fehlgeburten. Die Menschen in den Testgebieten sind von diesen Auswirkungen am stärksten betroffen, doch durch den Fallout haben sich radioaktive Elemente auch in der weiteren Umgebung und schließlich sogar über die ganze Erde verteilt. Nach Schätzungen von Arjun Makhijani, Präsident des Institute for Energy and Environmental Research, und Tilman Ruff, Co-Präsident der IPPNW von 2012-2023, ist durch diese in die Atmosphäre freigesetzte Radioaktivität langfristig mit etwa 2,4 Millionen Krebstoten zu rechnen.
Hinzu kommt die radioaktive Kontaminierung der Umwelt, die lokalen Fischfang oder Landwirtschaft unmöglich macht bzw. zum Verzehr von radioaktiv verseuchten Lebensmitteln führt. Auch haben sich durch unterirdische Atomwaffentests große Mengen von radioaktivem Material in der Erde abgelagert. Besonders in den Pazifik-Atollen kommt es zur Freisetzung dieser radioaktiven Isotope. Der durch den Klimawandel steigende Meeresspiegel und die Häufung von schweren Stürmen erhöhen zusätzlich die Gefahr des Austritts großer Mengen Radioaktivität. Die Folgen sind absehbar, denn zwischen 1946 – 1993 wurden die Meere als Endlager für Atommüll missbraucht. Bis heute sind Grundwasserschäden, die Zerstörung ökologischer Systeme und Artensterben spürbare Auswirkungen dieser Praxis.
Doch Atomwaffen haben nicht nur bei ihrem Einsatz oder ihrer Testung massive Auswirkungen auf die Gesundheit von Menschen sowie auf die Umwelt. Sie schädigen Menschen entlang der gesamten nuklearen Kette: vom Abbau des unverzichtbaren Urans in Minen mit fehlenden Sicherheitsstandards, über Unfälle in Atomreaktoren und Anreichungsanlagen bis hin zur Frage des anfallenden Atommülls, für den es in noch keinem Land dieser Welt ein Endlager gibt. Diese Internetseite soll einen Überblick über die verschiedenen Bereiche geben und betroffene Menschen zu Wort kommen lassen. Denn die Betroffenen sind nicht nur Opfer des nuklearen Zeitalters – sie verstehen sich als Überlebende und als Kämpfer*innen gegen das System, unter dem sie leiden.
"To Survive is to Resist"
Ein Projekt der IPPNW
Die IPPNW hat im Juni 2023 das Projekt To Survive is to Resist gestartet. Es soll den Überlebenden der Atomwaffeneinsätze und –tests eine Stimme in der deutschen Öffentlichkeit geben und ihre Perspektive in Debatten einbringen, von denen sie derzeit ausgeschlossen sind. Wir wollen die Menschen über die bereits heute bestehenden, massiven Probleme aufgrund von Atomwaffen aufklären. Wir wollen erreichen, dass Deutschland sich an der Unterstützung von Überlebenden und der Umweltsanierung betroffener Gebiete beteiligt. Und schließen wollen wir den deutschen Beitritt zum Atomwaffenverbotsvertrag fördern. Denn nur in einer Welt ohne Atomwaffen kann es eine gemeinsame, sichere Zukunft für alle Menschen geben.
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Materialien
IPPNW-Report "Die katastrophalen Folgen der Atomtests"